6. Dezember 2020

Lisa wacht auf mit dem Gefühl, dass heute ein besonderer Tag ist. Sie überlegt. Und dann fällt es ihr ein! Heute kommt der Nikolo! Sofort ist sie hellwach. Draußen ist es noch dunkel aber Lisa kann nicht mehr schlafen. Sie läuft zur Tür.

 

Die Großen kommen mit geschlossenen Augen ins Vorzimmer, stolpern zuerst über die Holzschnecke, dann über das Feuerwehrauto und fluchen verschlafen. Lisas Schuhe sind leer.

Die Großen holen Lisa wieder ins Bett. Es ist noch viel zu früh ...

Lisa kann nicht mehr einschlafen. Hat da nicht gerade etwas an der Tür geraschelt. Sie dreht sich auf die andere Seite. Aber jetzt! Jetzt hat es sicher geklopft! Lisa ist schon wieder aus dem Bett und bei der Tür.

Die Großen kommen mit halbgeschlossenen Augen ins Vorzimmer, stolpern zuerst über die Holzschnecke, dann über das Feuerwehrauto und fluchen laut. Dass sich die Großen aber auch nicht merken können, wo das Spielzeug liegt. Lisa schaut kurz, ob es der Schnecke gut geht und öffnet die Tür. Wieder nichts.

Die Großen murmeln etwas vor sich hin, schnappen Lisa und marschieren wieder ins Bett.

Lisa ist frustriert. Ob sie dem Nikolo ein Schild hätte malen sollen? Dabei hängt doch eh das Sternenmobile im Fenster. Sie kuschelt sich zu den Großen. Aber irgendwie liegt sie nicht gut.

Vielleicht wenn die Füße hier sind und der Kopf ... Nein, doch nicht, besser die Füße zur anderen Seite und dafür die Arme... naja, vielleicht geht es wenn sie den Po etwas ...

Grummel! Lisa! Grunz! Die Großen murmeln irgendetwas von einem Ameisenhaufen, dabei sieht Lisa keine einzige Ameise im Bett ... Aber jetzt! Jetzt ist Lisa ganz, ganz sicher, dass sie den Schlitten vom Nikolo gehört hat.

Sie läuft zur Tür. Die Großen kommen mit einem geöffneten Auge ins Vorzimmer, steigen über die Holzschnecke, dann über das Feuerwehrauto, rutschen auf den Eisenbahnschienen aus, seufzen laut und öffnen mit Lisa die Tür. Endlich! Der Nikolo war da! Lisa staunt, isst und freut sich! 

Und dann mag sie unbedingt auch Nikolo spielen. Irgendwie sind die Großen noch etwas langsam heute, grunzen, grummeln und tasten nach den Kaffebohnen. Dabei braucht Lisa doch unbedingt und jetzt sofort einen roten Umhang ... und einen Stab ... und eine Bischofsmütze ... und einen Schlitten ... und ein Pferd für den Schlitten ... und einen großen, roten Sack! 

Einen schönen Nikolo-Sonntag!


 

5. Dezember 2020

Vorgestern hat Lisa Papier produziert. Nun ist es endlich getrocknet. Lisa findet ja, dass es ein guter Kopfschmuck ist. Erinnert ihr euch noch?

Die Großen haben aber etwas anderes vor. Sie zeichnen mit Sternkeksausstechern die Sternenform an... 

... und dann werden alle möglichen Sterne ausgeschnitten, große, kleine, mit und ohne Schweif ...

… vor allem aber ganz, ganz viele!!!!! Wer mag, kann sie auch bunt bemalen. Lisa mag heute nicht, also bleiben sie so, wie sie sind. 

Lisa mag lieber ausprobieren was aus ihrem Hut geworden ist. Was haben die Großen denn da gemacht? Ahhh! Der Hut hat sich in ein Fernrohr verwandelt!

Beim Waldspaziergang gestern hat Lisa einen Stock mit nach Hause genommen. (Der hat bei unserer Stocksammlung am Balkon geduldig auf seinen Einsatz heute gewartet). Lisa trägt den Stock in die Küche und bestimmt, welche Sterne wann auf den Faden kommen sollen – die Großen fädeln artig mit einer Nähnadel die Sterne auf den Faden und verknoten den Faden, damit die Sterne nicht vom Himmel rutschen.

Aber das dauert sooooooo lang und Lisa hat keine Lust mehr. Da macht sie lieber... hmm nunja ... ah ja, hat nicht heute in der Strassenbahn jemand gesagt, dass morgen der Nikolo kommt? Lisa freut sich schon darauf. Aber sie mag Äpfel, Nüsse, Mandarinen und Co lieber ohne Waldgatsch vom Vortag. Also holt sie sich eine Bürste und putzt ihre Schuhe ...

Lisa ist ganz vertieft. Schuhe putzen macht richtig Spaß! Gut, die Großen murmeln etwas von Schuhpaste und so, aber das hat Lisa nicht ganz verstanden. Und dann hängen auch schon die Sterne auf dem Ast (ein paar haben die Großen für ein anderes Adventskalenderfensterchen zur Seite gelegt).

Die Sterne drehen sich hin und her. Lisa kann gar nicht aufhören, den Sternen beim Drehen und Tanzen zuzusehen und schaut dem Mobile zu bis es Abend wird.   

Zum Zuschauen passt folgendes Lied und es hilft auch, die Wartezeit auf den Nikolo zu verkürzen:

Und hier findet ihr den Text dazu.

Viel Freude beim Sternderl schaun!

 

Anmerkung: Schon Babys lieben es, einem Mobile zuzuschauen. Beim Basteln braucht es wohl den vollen Einsatz von Mama oder Papa oder Opa oder großer Schwester oder .... Das Lied kann vielleicht auch beim Basteln helfen. Dann nämlich, wenn die Geduld der Babys am Ende ist, das Mobile aber noch nicht fertig ist. Besonders schön drehen sich die Sterne vor dem Fenster bzw. über der Heizung.


 

4. Dezember 2020

Die Natur kann viel ...
  …was das Zimmer nicht kann. 

Lisa liebt es zu laufen, hüpfen, klettern, kullern und rutschen. Zu oft im Alltag müssen die Großen sie in ihrem Tun bremsen: „Lisa, nicht schon wieder hüpfen! Da beschwert sich die Nachbarin wieder“, „Lisa, nicht hin und herrennen, wir haben zuwenig Platz in der Küche“, „Gib mir die Hand, da ist eine Straße“, „Komm Lisa, geh weiter, wir müssen einkaufen gehen“, „Lisa, lass die Erde im Blumentopf, nicht gatschen!!!“ 

Das freie „Sein“ in der Natur bzw. im Wald bietet für Lisas ganze Entwicklung einen enormen Erfahrungsraum, der in ihrer alltäglichen Umgebung – vor allem im Zimmer -  nicht gegeben ist. Wald ist eine einzige große Einladung für freies Spielen mit unterschiedlichsten vorhandenen Materialien – und außerdem ein Turbo für die Bewegungsentwicklung: auf unebenem Boden gehen, über Wurzeln hopsen,  einen Hang hinunterkullern, auf Baumstämmen balancieren...  

Nebenbei noch ein Genuss für alle Sinne: Vögel singen hören, den Himmel mit den Wolken sehen, Wind, Regen oder Sonne auf der Haut spüren, in der Erde graben, Holz riechen, in Blätterhäufen herumrascheln und vieles mehr. All das führt zu einer guten eigenen Körperwahrnehmung. Endlich hat der natürliche Bewegungsdrang genug Platz. Der Wald fordert Lisa zum Erforschen und Ausprobieren auf. Endlich kann Lisa - solange sie will -  der Schnecke zuschauen, die immer wieder langsam und vorsichtig ihre Fühler ausstreckt. Oder den Schmetterling beobachten, wie er Nektar trinkt. Obwohl sie sonst rennen und hüpfen und wild sein über alles liebt, sitzt sie dabei ganz ruhig, schaut zu, beobachtet und staunt. 

Wobei momentan sieht der Wald etwas anders aus...

Statt Schmetterlinge zu beobachten, hält Lisa jetzt ein Pläuschchen mit den Schneemann...

... und statt über Wurzeln zu hüpfen, macht sie lieber ein Schneeengerl!

Den Wald zu erkunden und zu genießen tut nicht nur Lisa gut – er entspannt auch die Großen. “Shinrin Yoku” nennen das die Japaner, die das auch schon seit Jahrhunderten praktizieren: im Wald baden, Wald mit allen Sinnen wahrnehmen und die heilende Wirkung der Natur erfahren. Dabei muss man gar nicht stundenlang wandern, einfach Zeit in der Natur genießen und bei jedem Wetter unterwegs sein. Das fördert sogar die Ausgeglichenheit und Gesundheit und stärkt das Immunsystem!!!! Ganz nebenbei lernt Lisa auch die unterschiedlichsten Pflanzen und Tiere kennen und schätzen. Eine tief empfundene Verbundenheit mit der Natur ist die Basis für ein positives Grundvertrauen in das Leben und weckt den Wunsch, die Erde zu schützen. 
Und ausserdem braucht Lisa noch ganz dringen einen Stock für das morgige Adventkalenderfensterchen!

 

Bis bald im Wald, Lisa!!!!  

Und wer lieber in Gesellschaft in den Wald geht, der kann uns gern im neuen Jahr wieder begleiten:
https://www.nanaya.at/wald-spielgruppe

Übrigens: Heute ist der 4. Dezember, der „Barbaratag“ und da holen die Großen die Natur ins Haus - frisch geschnittene Kirschzweige werden ins Wasser gestellt. Wenn sie bis zum 24.12. blühen, bringt das Glück und Freude im nächsten Jahr. Wenn die Großen gerade keinen Kirschbaum finden, können sie auch den burgenländischen Brauch mit dem Weizen machen. Einfach Weizensamen in eine Schüssel mit Wasser gegeben und an einen warmen Ort stellen und keimen lassen. In das austreibende Getreide wird am Heiligen Abend eine Kerze gestellt. Das soll auch Glück und eine reiche Ernte im nächsten Jahr bringen.  


 

3. Dezember 2020

Seit dem 1. Dezember kugelt hier ein ganzer Kübel voll Klopapier herum. Lisa hat es gestern immer wieder ausgeräumt und die Großen haben es wieder eingeräumt. Und nocheinmal... und nocheinmal ... und ... kurzerhand haben die Großen das ganze Klopapier in die Babybadewanne geleert. Lisa durfte noch alte Zeitungen zu kleinen Schnipsel zerreissen und dann alles gut mit Wasser eingatschen.

Danach musste dieser Zeitungsgatsch eine Nacht schlafen. Heute in der Früh starten die Großen dann endlich mit den Pürierstab, um das Gegatschte noch kleiner zu machen. Lisa darf natürlich auch halten und helfen. Manchmal spritzt das ganz ordentlich an die Wand, aber wo gearbeitet wird, kann man nicht auf Wände Rücksicht nehmen!

Und dann darf Lisa das Spritzgitter der Großen in den Gatsch tauchen, bis man das Gitter nicht mehr sieht…

Das ist gar nicht so einfach, weil die Badewanne doch so tief ist. Lisa? Lisa? Nicht hineinfall....

Okay. Erstmal Lisa vom Gatsch befreien, dann nochmal probieren. Jetzt hats geklappt. Den Gatsch gut abtropfen ….

...und dann platsch! mit Schwung auf ein Handtuch werfen. 

Jetzt walzt Lisa die Flade mit dem Nudelholz aus der Kochlade flach.

Stopp Lisa! Da muss noch das Tuch darüber, bevor du walzt!

Beim Walzen wird noch weiteres Wasser aus dem „Papier“ gedrückt und danach können es die Großen vorsichtig abziehen und auf ein trockenes Tuch zur Seite legen oder auf die Wäscheleine hängen, damit es gut trocknet.

Lisa will gar nicht mehr aufhören. Wir gehen in Serie. Wobei manche Fladen nicht auf dem Tuch gelandet sind, aber das wollen wir jetzt nicht vertiefen ... 

Es dauert gar nicht allzu lang, bis das Papier trocken ist. Lisa ist trotzdem ganz hibbelig. Also zeigen die Großen ihr nochmals die Gebärden von gestern. Das macht Spaß und vertreibt die Zeit. Endlich kann sie ihr Papier haben. 

Sie hat auch schon eine gute Verwendung dafür und die Großen freuen sich, dass das Klopapier vom Wohnzimmerboden verschwunden ist. 

Als die Großen Lisa so beim Spielen mit den Papierfladen beobachten, entsteht eine Idee. Man könnte doch ... Es wäre doch nett, wenn... Nein, das machen wir nicht mehr heute. Es gibt ja noch soviel andere Fensterchen. Also Geduld, Geduld ...

Anmerkung: Falls ihr buntes Papier wollt, kann man durch die Beigabe von bunten Seidenpapier den Papiergatsch färben. Wem Zeitungspapier unsympatisch ist, kann auch nur die bespielten Klopapierreste vermantschen. Das ganze ist eine feucht-fröhliche Gatschaktion und am besten im Badezimmer aufgehoben (wenns draußen zu kalt ist). 


 

2. Dezember 2020

Lisa hat gestern etwas Spannendes beobachtet: Eine Mama, die ihrem Baby ein Bilderbuch vorliest. Und plötzlich hat das Baby sein kleines Händchen vor die Nase gehalten. Und die Mama sagte: "Ja, da ist ein Schweinchen zu sehen." Sie hat das zuhause mit ihren Großen gleich ausprobiert. Aber irgendwie hat das nicht funktioniert. Lisa bekommt ein Taschentuch zum Nase putzen. Sie ist verwirrt.

Claudia erzählt: "Es gibt eine Sprache die man nicht hören aber sehen kann. Das ist die Gebärdensprache. Da spricht man wirklich mit den Händen. Aber wie bei jeder Sprache muss man sich auf Wörter einigen, die beide kennen und verstehen. So wie bei der Lautsprache Kleinkinder Wörter zu beginn noch nicht für alle verständlich aussprechen, so ist das auch bei der Gebärdensprache. Babys verstehen die Gebärden und verwenden sie auch. Oft schaut es ein bisschen anders aus als bei den Großen. Aber die Mamas und Papas verstehen es." 

Lisa denkt nach. Warum hat dieses Baby nicht einfach gesagt, dass es ein Schweinchen sieht? 

Claudia erzählt weiter: "Babys können zu Beginn noch nicht sprechen. Den Mund und die Zunge so zu bewegen, dass ein Wort herauskommt ist gar nicht so einfach. Es ist für sie viel leichter, etwas mit den Händen zu deuten, z.B. wenn sie Hunger haben oder wenn sie satt sind, oder wenn sie müde sind, oder wenn sie ein Tier sehen oder ... Gebärden können Babys helfen etwas zu sagen, wenn es über die Lautsprache noch nicht möglich ist."

Jetzt ist Lisa neugierig geworden. Können Babys das von Geburt an?

Claudia lächelt: "Nein, dass lernen sie, wenn die Mama oder der Papa die Gebärde immer wieder zeigen. Zum Beispiel wenn nach dem Essen gefragt wird, ob das Baby satt ist und die Gebärde dazu gezeigt wird. So versteht das Baby irgendwann, was es bedeutet und kann die Gebärde dann auch selber zeigen." 

Jetzt will Lisa wissen, wie das Schweinchen geht. Und satt sein. Und müde sein. Und Hunger haben. Und überhaupt alle Tiere. 

Claudia überlegt. "Eigentlich kannst du dir dafür auch eigenen Gebärden ausdenken. Wichtig ist nur, dass die Großen dich verstehen. Aber ich zeige dir auch gerne ein paar aus der Österreichischen Gebärdensprache, die mir mit meinen Kindern den Alltag erleichtert haben."

Seid ihr auch neugierig geworden? Lisa würde gerne gleich noch viiiiiel mehr wissen. Naja, sind ja noch 22 Fensterchen zu. Vielleicht gibts noch mehr Gebärden an einem anderen Tag? Also Geduld, Geduld!


 

1. Dezember 2020

Schon wieder müssen alle ihre Locken abgeben. Lock-daun. Lisa findet das komisch. Warum müssen alle ihre Locken runter tun? Das haben sie doch eh schon im Frühling gemacht. Die großen Menschen haben manchmal schon komische Ideen. Lisa erinnert sich noch gut, dass beim letzten Lock-daun alle soviel Klopapier zuhause hatten. Sie fragt sich immer noch, was mit all diesen riesigen Mengen Klopapier wohl passiert ist? Vielleicht war den Menschen ja langweilig und sie haben damit gespielt? 

Lisa muss das gleich ausprobieren. Klopapier kann man stapeln. Ganz hoch!

Uuuuund umschmeissen ...

... und wieder stapeln. Anders stapeln. 

Oh, da steht etwas weg. Da könnte man doch ... 

oder so ...

oder noch besser ...

Hui, das mach ja richtig Spaß! Lisa verteilt das Klopapier im ganzen Raum. Das wird den Großen gerade zuviel. Daher beschließen sie, aus Lisa eine Mumie zu machen. 

Oh, das ist auch ganz lustig. Vor allem, wenn man sich dann wieder befreit! Ja, jetzt weiß Lisa, was wohl mit all den Mengen an Klopapier seit dem letzten Lock-daun passiert ist. Zum Schluß wollen die Großen alles in einen Kübel hineinräumen. Dabei ist Lisa noch gar nicht fertig! 

Die Großen erzählen, dass sie noch eine andere Idee haben, was mit dem Klopapier passieren soll. Echt? Was denn? Das verratet ihr nicht? Oh bitte!!! Biiiiitte! Hmm.. nein, die Großen bleiben dabei. Die Idee der Großen mit dem Klopapier versteckt sich nämlich hinter einem anderen Adventkalender-Fenster. Also Geduld, Geduld!

Anmerkung: Auch kleinere Kinder spielen gerne einmal mit einer Rolle Klopapier. Bitte behalte dein Kind im Auge, denn Klopapier enthält kaum Vitamine und ist daher nicht zum Verzehr geeignet.