Du bist da – und du bist wunderschön
Die werdenden Eltern freuen sich auf ihr Baby und stellen sich das Leben mit ihm wunderbar und rosig vor. Nach der Geburt erhalten sie unerwartet die Diagnose: Down Syndrom.
Mit wenigen einprägsamen und poetischen Worten beschreibt Evelyne Faye die Hoffnungen und Ängste, das Auf und Ab der Gefühle während ihrer Schwangerschaft und des ersten Lebensjahrs mit ihrer Tochter Emma Lou. Sie beschreibt Emma Lous Lebensfreude, gibt Einblick in ihren Alltag und teilt somit die persönliche Geschichte ihrer kleinen Familie mit den Lesenden.
Die Illustrationen von Birgit Lang, die Erwachsene und Kindern gleichermaßen ansprechen, machen aus dieser persönlicher Erzählung ein Bilderbuch, in dem sich betroffene Eltern wiederfinden können, und das Mut macht, das Leben mit einem Kind mit Down Syndrom zu meistern.
Petra Hainz
Besonderes Glück?
Judith Hennemann, Mabuse-Verlag, 2011
Judith Hennemann möchte mit "Besonders Glück?" eine Lücke in der Ratgeberlandschaft schließen: die Sicht und das Erleben der Eltern thematisieren und so betroffene Eltern auf ihrem Weg mit ihren besonderen Kindern unterstützen. Der Terminus "besondere Kinder" meint Kinder, die unsere gängigen Erwartungs- und Vorstellungshaltungen auf den Kopf stellen, die Kinder, die anderswo "beeinträchtigt" oder "geistig behindert" genannt werden. Das Buch bleibt durchgängig bei der Bezeichnung "besondere Kinder".
Die Autorin ist selbst betroffene Mutter und hat im Zuge ihrer Recherche viele andere betroffene Familien befragt. Neben dem theoretischen Teil ziehen sich diese Erfahrungsberichte durch das gesamte Buch und zeichnen ein greifbares, einfühlsames Bild der Situation und des Alltags der Familien. So wird auch für nicht-betroffene Lesende spürbar, warum z.B. bei der Vermittlung der Diagnose mehr als nur Mitleid und Mitgefühl wichtig ist. Ein Exkurs für Ärztinnen, Ärzte und Hebammen fasst zusammen, worauf das Fachpersonal bei der Übermittlung der Nachricht achten sollte. Ein anderes Kapitel widmet sich der Situation, wenn keine genaue Diagnose vorliegt oder sich das besondere Wesen des Kindes erst nach und nach bemerkbar macht. Die Autorin thematisiert das Bedürfnis nach Trauer als wichtige und notwendige Verabschiedung von Erwartungen hin zur Neufindung eines persönlichen Weges, eines persönlichen Alltags. Dabei führt das Buch durch die Bereiche Freundschaft, Partnerschaft, Geschwister, Therapien und Unterstützungsnetzwerk. Ein Ausblick über das Kleinkindalter hinaus und Überlegungen zur Pränataldiagnostik runden das Buch ab.
Der Schreibstil ist sachlich, einfühlsam und gut verständlich, der Inhalt gut recherchiert. Im Ganzen ist das Buch so umfangreich, dass es eine breite Basis bildet und doch im Alltag mit Kindern leicht lesbar bleibt.
Eine klare Buchempfehlung nicht nur für betroffene Familien, sondern für alle Interessierten. Darüber hinaus erscheint es wünschenswert, dass dieses Buch auch das Fachpersonal erreicht, um die Diagnoseübermittlung und den Umgang mit den Eltern weg von unnötigem Mitleid hin zu einem einfühlsamen Miteinander zu bringen. Dann steigt die Chance, dass betroffene Eltern unmittelbar nach der Geburt statt eines mitleidigen, unsicheren Blickes eine Gratulation bekommen. Denn neben der Diagnose bleibt es vor allem eines - eine geglückte Geburt mit kuscheligen Neugeborenen und frischgebackenen Eltern.
Claudia Jakel
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