Gastvortrag von Dr. Eva Dittinger (Neurowissenschafterin & Elternbegleiterin)
Das Gehirn entwickelt sich bis zum 3. Geburtstag regelrecht explosionsartig. Ab der Geburt beginnen sich Milliarden von Nervenzellen miteinander zu verbinden, und bauen ein dynamisches Netzwerk auf, in welchem eine Nervenzelle mit rund 10.000 anderen Nervenzellen verbunden ist. Dabei kommt es auf genetische Erbanlagen genauso an wie auf regelmäßige Erlebnisse und Erfahrungen und auf die Art und Qualität der elterlichen Fürsorge.
Wie kann man sich das vorstellen?
Die Gehirnentwicklung in den ersten 3 Lebensjahren umfasst zu einem großen Teil die Entwicklung des Limbischen Systems – des Herzstücks unserer Emotionen. Kinder können ab der Geburt in emotionale Stresssituationen kommen, haben aber noch keine Mechanismen, um selbst wieder zur Ruhe zu finden. Durch die emotionale Co-Regulation durch Bezugspersonen lernt das kindliche Gehirn Emotionen zu dosieren, und das Kind entwickelt seine höheren menschlichen Fähigkeiten. Hier wird eine Basis dafür gelegt, wie ein Kind mit Liebe, Wut und Stress umgehen kann, und was Empathie und Selbstwertgefühl für ein Kind heißen. Eine positive Eltern-Kind Beziehung ab Geburt fördert somit ein gutes Fundament der Gehirnstruktur für lebenslange Gesundheit und aktiviert außerdem die Neugier, Antriebskraft und Kreativität des Kindes.
In diesem Vortrag versuchen wir zu verstehen, wie sich das kindliche Gehirn entwickelt, welche Erfahrungen es braucht, und wie eine bedürfnis- und bindungsorientierte Begleitung diese Entwicklung prägen kann.